ökonomische Irrtümer (2. Fassung)

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… erkennen!

Die meisten Menschen glauben, daß der Wert einer Warenmenge das Gleiche wie eine Geldmenge sei (x Ware A = Geldmenge G). Wenn man z.B. beim Bäcker für 1 Brot 2,50 Euro bezahlt, dann glauben sie, daß der Wert des Brotes 2,50 € beträgt. So weit diese Ansicht auch verbreitet ist, sie verstößt gegen allgemein anerkannte, naturwissenschaftliche Prinzipien. Jedermann weiß, daß die Geschwindigkeit eines Autos nicht das Gleiche wie x Motorräder ist; daß der Nährwert einer Schokolade nicht das Gleiche wie y Becher Joghurt ist; daß der Heizwert von Kohle nicht das Gleiche wie z Liter Benzin ist. Da es keine Beispiele gibt, wo eine Eigenschaft der einen Menge das Gleiche sei wie eine andere Menge, ist die Annahme, daß der Warenwert das Gleiche wie eine Geldmenge sein soll, falsch!

Als erstes stellen wir fest, daß es sich bei 1 Brot um eine reale Menge handelt. Beim ´Wert des Brotes´ muß es sich demzufolge um eine Eigenschaft des Brotes handeln. Aus der Verallgemeinerung dieses Beispiels schließen wir, bei einer Warenmenge handelt es sich um eine reale Menge, beim Warenwert oder dem Wert der Ware muß es sich um eine Eigenschaft der Ware handeln.

Analogie aus der Physik: Bei 1 Kohle handelt es sich um eine reale Menge. Beim Heizwert der Kohle handelt es sich um eine Größe, mit deren Hilfe wir eine Eigenschaft der Kohle beschreiben.

Bei 2,50 Euro handelt es sich ebenfalls um eine reale Menge, was ja auch in dem Wort ´Geldmenge´ zum Ausdruck kommt. Also muß es sich bei Geldwert ebenfalls wieder um eine Eigenschaft der Geldmenge handeln. (Ganz nebenbei: man kann übrigens nur reale Mengen gegeneinander tauschen! Wer das nicht glauben will, der tausche mal 5°C gegen 5 Liter, oder 100 g gegen 100 cm.)

Nun stößt der gesunde Menschenverstand schon auf den ersten Widerspruch: der Wert einer Warenmenge (also eine Eigenschaft) soll das Gleiche wie eine reale Menge sein? Das würde bedeuten, daß 500 Gramm das Gleiche wie 1 Tüte Mehl ist.

In den Technik-, Ingenieur- und Naturwissenschaften gilt die kategorische Trennung zwischen materiellen Dingen (also realen Mengen) und deren Eigenschaften. Dieses universelle Prinzip muß auch für die ökonomische Geld- und Werttheorie gelten! Somit kann der Warenwert nicht das Gleiche wie eine Geldmenge sein!!!

… verstehen!

Wie kommt man aber zu der Annahme, daß eine Geldmenge das Gleiche wie der Wert einer Warenmenge sein soll?

Wir treffen an dieser Stelle folgende Vereinbarung: reale Mengen werden durch große Buchstaben, Eigenschaften oder Größen durch kleine Buchstaben symbolisiert. G symbolisiert also eine x-beliebige Geldmenge, g den Geldwert einer Geldmenge G; W symbolisiert eine beliebige Warenmenge Y, der kleine Buchstabe w den Wert dieser Warenmenge.

Um zu der Aussage w = G (also Warenwert gleich Geldmenge) zu gelangen, gehen die Betriebs- und Volkswirte von folgenden Thesen aus:

(1) Als erstes machen sie aus dem Austausch zweier Mengen (1 Brot ⇔ 2,50 Euro) eine Gleichheit der beiden Mengen: W = G. Sie verwechseln einfach Austausch mit Gleichheit und setzen einfach Warenmenge gleich Geldmenge. Aus Sicht der Volkswirte ‚ist‘ 1 Brot das Gleiche wie 2,50 Euro oder 1 Brot = 2,50 Euro (oder W = G).

(2) Um von W = G (Gleichung 1) zu w = G (die gewünschte Aussage Warenwert = Geldmenge) zu gelangen, wird im nächsten Schritt einfach Warenmenge gleich Warenwert (also W = w) gesetzt. Dann wird die Warenmenge W in der Gleichung W = G durch den Warenwert w ersetzt. 1 Brot ist eine reale Menge und 1 Brot ist ja 1 Brot wert. Da ´1 Brot wert´ das Gleiche wie 1 Brotwert ist, soll die Warenmenge das Gleiche wie der Warenwert sein. Aus der Warenmenge W machen die Volkswirte einfach den Warenwert w und setzen beides einander Gleich: W = w.

Da die Widersprüche Warenmenge = Warenwert und Warenwert = Geldmenge eigentlich sofort jedem Menschen auffallen, der ein bißchen Ahnung von Physik hat, sind die Volkswirtschafts-Professoren auf folgende „geniale“ Idee gekommen:

(3) Sie behaupten einfach, daß eine Geldmenge das Gleiche wie der Geldwert sei (also G = g). Diese Gleichsetzung ist formal nichts Anderes als die Gleichsetzung von Warenmenge und Warenwert. Die Geldmenge 1 Euro sei also das Gleiche wie der Geldwert 1,00 €. 2,50 Euro ‚hat‘ damit den Wert von 2,50 €.

Als nächstes wird in der Gleichung 2 (w = G) die Geldmenge G durch den Geldwert g substituiert, weil Geldmenge G und Geldwert g ja das Gleiche sein sollen. Aus w = G wird durch die Substitution w = g. 1 Brotwert ‚ist‘ damit das Gleiche wie 2,50 €.

(4) Damit hat man angeblich den Wert der Warenmenge Y hergeleitet: w = g. 1 Brotwert (oder der Wert 1 Brotes) ‚ist‘ das Gleiche wie 2,50 €.

Klingt eigentlich alles ganz logisch, oder? Diese Annahmen, Thesen und Aussagen stehen aber im krassen Widerspruch zu universellen Prinzipien der Technik-, Ingenieur und Naturwissenschaften – und sind deshalb aus dieser Perspektive falsch! Aus diesem Grunde habe ich die Aussagen ‚ist‘ und ‚hat‘ der Volkswirte in ‚…‘ (Apostrophe) gesetzt.

Kommentierung der Fehler, Irrtümer und Widersprüche

zu den Aussagen in (1)

1.a. Verwechslung von Austausch mit Gleichheit (W ⇔ G statt W = G)

Der Austausch zweier Warenmengen (1 Brot ⇔ 2,50 Euro oder W ⇔ G oder W1 ⇔ W2) ist etwas grundsätzlich anderes als die Gleichheit. Gleichheit kann es nur auf der Ebene der Eigenschaften geben, aber niemals auf der Mengenebene. Der Austausch W ⇔ G ist etwas anderes als die Gleichheit zweier Größen. Die Gleichsetzung von Austausch zweier Mengen und Gleichheit zweier Größen ist also der erste entscheidende Fehler!

1.b. Gleichsetzung unterschiedlicher realer Mengen (W = G)

Die Gleichsetzung von zwei realen Mengen geht auf den alten Aristoteles zurück (´5 Polster = so und so viel Geld´). Diese Gleichsetzung war aber schon damals falsch und ist es auch heute noch! Marx hat in seiner Werttheorie dann weiter mit ´1 Rock = 2 Unzen Gold´ oder allgemein ´x Ware A = y Ware B´ oder ´Warenmenge = Geldmenge´ rum experimentiert – und hat den Fehler damit nur breit getreten, statt ihn zu erkennen.
Von realen Mengen kann man lediglich die Eigenschaften der gleichen Art miteinander vergleichen: das Gewicht der einen Menge mit dem Gewicht der anderen Menge, oder das Volumen der einen Menge mit dem Volumen der anderen Menge, etc. pp. Eine Gleichheit kann also nur zwischen vergleichbaren Eigenschaften entstehen (siehe auch Kommentar 4 / Einschub Gleichheit).
Da man von realen Mengen nur deren Eigenschaften miteinander vergleichen kann, sind die Mengen an sich inkomparabel. Zwei reale Mengen können damit also niemals das Gleiche sein, weil eben nur deren Eigenschaften vergleichbar sind! Dies gilt sogar dann, wenn beide Mengen die gleiche Mengeneinheit haben (wie z.B. 5 Äpfel und 5 Äpfel). Jeder weiß, daß ein Apfel nicht das Gleiche wie ein anderer Apfel ist. Es gibt große und kleine Äpfel, rote und gelbe, etc. pp.Die Gleichsetzung zweier Mengen M1 und M2 (also M1 = M2 oder W = G) verstößt gegen das Prinzip der Inkomparabilität von Mengen auf der Mengenebene und ist ein fundamentaler Irrtum! M1 ist immer ≠ M2! Deshalb kann eine Warenmenge W niemals das Gleiche wie eine Geldmenge G sein, weil das Prinzip der Inkomparabilität realer Mengen auch in der Ökonomie gilt. W ist damit immer ≠ G! Die Gleichsetzung von W = G ist also falsch!

zu den Aussagen in (2)

2.a. Gleichsetzung von Warenmenge und Warenwert (W = w)

Um diesen Unsinn zu verdeutlich, möchte ich ihn an einem Beispiel aus der Physik darstellen. Bei einer Gleichsetzung von Menge mit Eigenschaft wäre 1 Auto das Gleiche wie die Geschwindigkeit (z.B. 1 Auto = 80 km/h). Ein Auto ist eine reale Menge, und wenn es fährt, hat es eine Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit ist aber eine Eigenschaft und niemals das Gleiche wie 1 Auto, denn es könnte sich ja auch um ein Motorrad handeln, welches 80 km/h fährt.

Die Idee zur Gleichsetzung von Menge mit Eigenschaft (1 Euro = 1,00 €) könnte den Ökonomen aus der Feststellung ´1 Fuß ist schließlich auch 1 Fuß lang´ gekommen sein. Beim ersten ´Fuß´ handelt es sich aber um ein reales Objekt (nämlich ein Körperteil des Menschen). Beim zweiten ´Fuß´ handelt es sich um eine Längeneinheit, nämlich die Länge eines Fusses. Es kommt aber niemand auf die Idee, daß ein Körperteil das Gleiche wie seine Länge ist.

Nach den Erkenntnissen der Naturwissenschaften (insbesondere der Physik) sind reale Mengen etwas völlig anderes als deren Eigenschaften. Eigenschaften können als Größe ausgedrückt werden, wenn es sich um eine komparable (vergleichbare) Eigenschaften handelt. Das Gewicht der einen Menge ist mit dem Gewicht einer anderen Menge vergleichbar, etc. pp. Reale Mengen (Auto, Sauna, Fuß) und Eigenschaften (Geschwindigkeit, Temperatur, Länge) sind aber etwas völlig Anderes (eine völlig andere Kategorie der Realität) und niemals das Gleiche. Eine reale Menge hat Eigenschaften, ist aber niemals die Eigenschaft selber! Es gilt sogar die Umkehrung dieses Prinzips: eine Eigenschaft ist niemals das Gleiche wie eine reale Menge. Die Geschwindigkeit ist etwas anderes als ein Auto, ein Auto etwas anderes als die Geschwindigkeit!

2.b. Substitution der Warenmenge durch den Warenwert (von W = G zu w = G)

Die Gleichsetzung W = w ist falsch (siehe Kommentar 2a), so daß W auch nicht durch w ersetzt werden kann. Die Substitution von W durch w ist also falsch!

zu den Aussagen in (3)

3.a. Gleichsetzung von Geldmenge und Geldwert (G = g)

Um aus der Geldmenge G den Geldwert g zu machen, setzen die Ökonomen einfach beides einander gleich: 1 Euro = 1,00 €. Sie machen aus einer realen Menge einfach eine Eigenschaft gleichen Namens. Was für Warenmenge und Warenwert gilt (siehe 2. Kommentar), muß auch für Geldmenge und Geldwert gelten. Reale Mengen und deren Eigenschaften sind völlig verschiedene Kategorien, also kann der Geldwert nicht das Gleiche wie die Geldmenge sein (auch dann nicht, wenn man für beides die gleiche Bezeichnung wählt)! Die Gleichsetzung von 1 Euro = 1,00 € widerspricht damit der kategorischen Trennung von realen Mengen und deren Eigenschaften. Dieses naturwissenschaftlich anerkannte Prinzip gilt auch in der Ökonomie, so daß die Gleichsetzung von Geldmenge und Geldwert (1 Euro = 1,00 €) einfach nur falsch ist!

Einschub Größeneinheit: Da uns niemand so richtig erklären will, um was es sich bei dem Ausdruck ´1,00 €´ handeln soll, um eine Geldmenge oder den Geldwert, müssen wir zunächst die Bedeutung der Begriffe klären. Bei ´1 Euro´ handelt es sich unbestrittenermaßen um eine Geldmenge, also handelt es sich bei ´1 Euro´ um die Bezeichnung einer realen Menge (wie z.B. 1 Auto). Was könnte aber mit dem Symbol € (oder 1,00 €) gemeint sein? Es scheint sich um eine Größeneinheit zu handeln, ähnlich den Größeneinheiten 1 m, 1 kg, 1 s (wie bei der Länge, dem Gewicht oder der Zeit). Da bleibt die Frage: Was soll die zugrunde liegende komparable (vergleichbare) Eigenschaft sein, deren Größeneinheit mit 1 € bezeichnet wird? Diese Eigenschaft müßte bei einer 2 Euro-Münze doppelt so groß sein, wie bei einer 1 Euro Münze und bei einem 100 Euroschein einhundert mal so groß.

3.b. Substitution einer Geldmenge durch den Geldwert (von w = G zu w = g)

Da der Geldwert eine Größe und damit etwas völlig anderes als die Geldmenge ist, kann die Geldmenge nicht durch den Geldwert ersetzt werden. Die Substitution von G durch g ist also falsch!

Über die Substitution der Geldmenge durch den Geldwert in der Gleichung w = G wollen die Ökonomen dann auf den Wert der Ware kommen. Da 1 Brot (W) das Gleiche sei, wie dessen Wert w (also W = w), und w das Gleiche wie die Geldmenge G (also w = G) und die Geldmenge G das Gleiche wie der Geldwert g (also G = g), soll 1 Brot den Wert von 2,50 € haben (w = g)

4. Gleichheit von Warenwert und Geldwert (w = g)

Bei w = g handelt es sich um eine Gleichheit der beiden Größen Warenwert und Geldwert. Die Gleichheit dieser beiden Größen ist durch 7 aufeinander folgende Fehler zustande gekommen. Ob die Gleichheit dieser beiden Größen dadurch richtig ist, kann zumindest bezweifelt werden. Damit der Warenwert genauso groß wie der Geldwert ist, muß es sich bei beiden Größen um eine komparable (vergleichbare) Eigenschaft beider Mengen handeln.

Einschub Gleichheit: Vergleichbare Eigenschaften sind nur dann einander gleich groß, wenn man die zu vergleichende Eigenschaft der einen Menge mit der zu vergleichenden Eigenschaft der anderen Menge vergleichen kann. Man kann nur Länge mit Länge, Masse mit Masse, Zeit mit Zeit, Temperatur mit Temperatur, Druck mit Druck, etc. pp. vergleichen. Die komparable Eigenschaft zweier Mengen sind nur dann einander gleich, wenn beide Längen auch wirklich einander gleich sind (z.B. l1 = l2 oder m1 = m2 oder t1 = t2 oder p1 = p2)!

Von Kartoffeln und Bier kann man nur das Gewicht der Kartoffeln mit dem Gewicht der Biermenge oder das Volumen der Kartoffel mit dem Volumen der Biermenge miteinander vergleichen. Man kann aber nicht das Gewicht der Kartoffeln mit dem Volumen des Bieres vergleichen! Da der Warenwert das Gleiche oder genauso groß sein soll wie der Geldwert, müssen beide Größen überhaupt miteinander vergleichbar sein. Da der Geldwert die Größeneinheit € haben soll, erhebt sich die spannende Frage, um welche Eigenschaft es sich bei dieser Größeneinheit handelt, weil ja auch die Warenmenge über die gleiche Eigenschaft verfügen muß!

Fazit

Ein Brot ist unzweifelhaft eine reale Menge. Also muß es sich beim Wert des Brotes, um eine Eigenschaft des Brotes handeln! Eine Eigenschaft ist aber niemals das Gleiche wie eine reale Menge, damit kann der Wert einer Ware niemals das Gleiche wie eine Geldmenge sein!

Da kann man den Betriebs- und Volkswirten, Mikro- und Makroökonomen nur bescheinigen: „Manche Theorien sind so falsch, daß selbst ihr Gegenteil nicht richtig wird.“ unbekannt

… beheben!

Wir haben nachgewiesen, daß der Wert einer Ware und der Wert des Geldes nicht das Gleiche wie eine Geldmenge sein kann. Wenn wir wissen, was etwas nicht ist, weiß man aber noch lange nicht, was es ist. Die Antworten auf die spannenden Fragen, welche Eigenschaften sich hinter dem Waren- und dem Geldwert verbergen, müssen also erst noch gefunden werden.

Mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden konnten die drei Formen des Warenwertes entschlüsselt werden. Die drei Formen des Warenwertes sind die drei ökonomischen Basisgrößen Produktwert, Gebrauchswert und Tauschwert. Außerdem konnten die Einheiten dieser Größen auf physikalisch bekannte Grundeinheiten zurückgeführt werden.

Mit der Differenzierung des Warenwertes in Produkt-, Tausch- und Gebrauchswert sowie die Rückführung deren Größeneinheiten auf physikalisch bekannte Grundeinheiten ist endlich die Lösung des Wertproblems gelungen. Außerdem konnte mit der Einführung des Produktwertes auch endlich der Tauschwert konsistent definiert werden. Alle darauf aufbauenden Aussagen genügen den unbeugbaren und unbestechlichen Prinzipien der Naturwissenschaft.

Falls Sie Interesse an einer widerspruchsfreien Erklärung ökonomischer Zusammenhänge haben, können Sie sich gern an die Kollegen der Wertgeld-Union wenden.