Produktwert des Goldes

Der Produktwert ist die Summe, der zur Herstellung erforderlichen menschlichen Arbeitszeit.

Gold wurde bereits 5.000 vuZ in Flußseifen gewaschen. Heutzutage ist die Förderung und Gewinnung von Gold sehr schwierig und zeitaufwendig.

Vor langer, langer Zeit fand irgendjemand beim Baden in einer Flußbiegung oder beim Wäsche waschen am Ufer ein Goldkörnchen. Dies war etwas höchst seltenes, denn dieses Metall kommt nur in einer ganz geringen Konzentration in unserer Erdkruste vor. Der Goldgehalt in den Flußsedimenten der Alpen beträgt ungefähr 10 mg Gold pro Tonne Flußsediment, was einem Massenverhältnis von 1:100 Millionen entspricht. Um 1 g Gold zu gewinnen, muß man also 100 Tonnen Gestein gewaschen haben. Die Goldförderung aus einem Bergwerk ist noch aufwendiger. In reichen Erzschichten beträgt die Goldkonzentration zwar bis zu 1,3 Gramm Gold pro Tonne Erz. Was bei Erzlagerstätten erschwerend hinzukommt, ist die Tiefe der Lager. Zum Teil müssen Schächte, Stollen und Gänge durch erhebliche Mengen taubes Gestein niedergebracht werden, um an die Lagerstätte heran zu kommen. In Südafrika wird Gold in einer Tiefe von rund 3.000 m gewonnen. Um dort Erzabbau betreiben zu können, ist eine erhebliche Menge an Vorarbeit nötig, welche genauso in die zur Gewinnung des Goldes erforderliche Arbeitszeit eingeht. Aber selbst mit dem Ausbruch des Erzes ist es noch nicht getan. Das Erz muß dann noch an die Erdoberfläche befördert, gebrochen, gemahlen und aufbereitet werden: 1.300 kg Erz für 1 g Gold. Für alle Verfahrensschritte ist viel menschliche Arbeitszeit erforderlich, die das gewonnene Gold so wertvoll (gemeint ist dessen Produktwert) machen.

Am Anfang war der Zeitaufwand zur Gewinnung von 1 g Gold vielleicht noch recht gering, es fiel dem ersten Finder quasi in den Schoß. Sagen wir ruhig, der Produktwert des ersten Gramm Goldes betrug wenige Sekunden. Aber für die weitere Goldmenge wurde der Arbeitszeitaufwand immer größer. Diesen müssen wir in der Wertbestimmung von 145.000 t Gold, die in der ganzen Menschheitsgeschichte bisher gefördert wurden, berücksichtigen.

Gold ist ein sehr seltenes Metall. Weltweit wurden in ca. 6.000 Jahren Menschheitsgeschichte bisher nur ca. 145.000 t gefördert. Statistisch gesehen, könnte jeder Erdenbürger also 26 g besitzen. Da es selbst heutzutage keine zeitlichen Statistiken gibt, welche Aufschluß über die erforderliche Arbeitszeit zur Gewinnung von Gold geben, kann der Produktwert nur sehr vage geschätzt werden. An dieser Stelle sei noch auf folgende interessante Besonderheit hingewiesen. In die Bestimmung des Produktwertes von 145.000 t Gold geht auch die Arbeitszeit der ersten Goldschürfer und Bergleute ein. Bereits zu Zeiten des Königs Salomon wurde Gold gefördert. Salomon besaß nach biblischen Angaben 33 Tonnen Gold. Leider liegen keine Angaben über den Zeitraum vor, in dem diese Menge gefördert wurde. Wie viele Bergarbeiter daran beteiligt waren, läßt sich wohl nur durch ausgedehnte Recherchen in historischen Archiven erkunden. Was sicherlich auch in die Arbeitszeitsumme eingeht, sind die vielen erfolglosen Versuche, Gold zu finden. Aber wer hat je darüber Buch geführt? Aufgrund der dünnen Datenlage schätze ich die erforderliche Arbeitszeit zur Gewinnung von 1 g Gold auf 1.000 Stunden. Der Produktwert von 1 g Gold beträgt also 1.000 Stunden.

In der ganzen bisher geförderten Menge Feingold, stecken somit ca. 145 x 10 hoch 9 Stunden Arbeitszeit. Ich bitte meine Leser höflichst darum, diesen Wert nicht als unumstößliches Diktum hinzunehmen. Mir liegen keine Arbeitszeitstatistiken von heute, geschweige denn von vor 8.000 Jahren vor. Der Wert von 1.000 h/g Au999 ist deshalb als sehr vage Schätzungen anzusehen. Bitte behalten Sie diesen Hinweis immer im Hinterkopf, wenn es um den Wert des Goldes geht. Dieser Hinweis gilt solange, bis die kommenden Historiker auf der Grundlage detaillierter Quellen darüber Einigkeit erzielt haben. Da dies noch eine Weile dauern kann, ist 1.000 h/g Gold aber zumindest erst einmal ein Näherungswert. Mir wäre ein genauer Wert auch viel lieber, aber dieses Problem muß gesellschaftlich gelöst werden.

Lassen Sie mich bitte noch einmal auf die ökonomisch bedeutsame Tatsache, daß in jedem Gramm Gold der heute vorhandenen 145.000 t auch die Arbeitszeit längst verstorbener Bergleute steckt, zurückkommen. Als erstes sehen wir, daß es sich beim Produktwert der Gesamtmenge um eine Durchschnittsgröße handelt. Zweitens sehen wir an diesem Beispiel, daß Arbeitszeit gespeichert (akkumuliert) werden kann. Letztendlich müßte die Arbeitszeit aller, die sich seit Urzeiten mit Gold beschäftigt haben, aufsummiert werden, um den Produktwert der bis heute geförderten 145.000 Tonnen Gold zu bestimmen. Warum ist dies so bedeutsam? Es ist deswegen so bedeutsam, weil praktisch keine einzige Stunde davon verloren gegangen ist. Bei Gold ist es also etwas völlig anderes, als bei Kartoffeln. Wenn 5 kg Kartoffeln verzehrt sind, ist die darin steckende Arbeitszeit untergegangen. Die Arbeitszeit des Bauern kann aber auch untergehen, wenn die 5 kg Kartoffeln faulig werden, auch dann ist der Produktwert der Kartoffeln verloren. Gold wird auch zum Teil konsumiert, in Nobelrestaurants sogar schon als Verzierung von Speisen und Getränken, als Goldrand auf einer zerbrochenen Porzellan-Tasse aus Meißen, als Kontaktmetall in verschrotteten Elektronikgeräten, als dünn gewordener Ehering an der Hand eines Urgroßvaters. Ein Großteil des geförderten Goldes aber liegt in den Tresoren von Banken und stellt dort die Summe akkumulierter Arbeitszeit dar, akkumulierten Produktwert!

Der Produktwert des Goldes wird auf 1.000 h pro Gramm Feingold (Au999) geschätzt.

Zitate

„Jacob bezweifelt, daß Gold jemals seinen vollen Wert bezahlt hat.“ KM1, S. 54

Mit Jacob ist William Jacob und seine Schrift „An historical inquiry into the production and consumption of the precious metals“ gemeint.

Kommentar: Nicht Gold hat seinen Wert bezahlt, sondern die Sklaven, Arbeiter und Bergmänner in den Goldminen haben niemals eine ihrer Arbeitszeit äquivalente Warenmenge erhalten. Sie wurden von ägyptischen Pharaonen, griechischen Sklavenhändlern und christlichen Eroberern ausgebeutet.

Zur Veranschaulichung mögen folgende historische Bericht dienen:

siehe http://chroniwi.goldwert-akademie.de/3000-vuz-aegyptischer-goldabbau/

siehe http://chroniwi.goldwert-akademie.de/400-vuz-silberbe…-in-griechenland/

siehe http://chroniwi.goldwert-akademie.de/1535-uz-silberbe…u-in-suedamerika/